Frauen - Leben - Freiheit!

11.11.2022

FRAUEN - LEBEN - FREIHEIT

Von Mohammad Sadeghi

Seit vielen Jahren stehen Frauen in Afghanistan und im Iran sowie im Nahen Osten für ihre Rechte auf. Sie sprechen lauter und protestieren für ihre Forderungen. Sie kämpfen gegen die Geschlechterdiskriminierung, sie gehen auf die Straße und schreien lautstark für Gleichberechtigung. In Afghanistan rufen sie, "Brot - Arbeit - Freiheit", und im Iran "Frauen - Leben - Freiheit". Die Slogans unterscheiden sich je nach ihren Lebensbedingungen. Sie gehen oft auf die Straße, sie stehen vor den Gewehrläufen der Soldaten und schreien vor Wut. Sie waren immer mit schwerer Unterdrückung durch die Taliban in Afghanistan sowie durch das Regime der Islamischen Republik im Iran konfrontiert. Aber sie sind nie müde geworden, sie haben sich nie zurückgezogen und sie haben es sogar geschafft, andere Teile der Gesellschaft ein Stück weit zusammenzubringen. Auch im Iran sind Männer auf die Straße gegangen. Männer, die jahrelang zur Unterdrückung von Frauen geschwiegen hatten.

Frauen begannen mit ihren häufigen und ständigen Kämpfen gegen den obligatorischen Hijab sowie für das Recht der Frauen auf ihren eigenen Körper, und daraus ist heute ein Kampf gegen die Existenz des Regimes der Islamischen Republik Iran geworden. Die Frauen wollen das diktatorische Regime im Iran stürzen. Jetzt haben sich die Frauenproteste in eine Revolution verwandelt. Eine Revolution, die von Frauen initiiert und fortgeführt wurde. Was die Frauenproteste im Iran bisher bewirkt haben, sehen wir alle vor unseren Augen. Sicher ist, dass die Stimmen der iranischen Frauen die Ohren der Welt erreicht haben. Die Welt ist erstaunt und überrascht über den Mut der iranischen Frauen, und wir alle wissen, dass diese Frauenrevolution einen großen Einfluss auf die Welt haben wird.

Trotz des diktatorischen Regimes und der starken Unterdrückung im Iran kleiden sich Frauen, wie sie wollen. Heutzutage sieht man im Iran viele Frauen, die das Kopftuch abnehmen und ohne Kopftuch durch die Straßen gehen. Der Kampf geht weiter, und ich bin sicher, dass diese Frauenrevolution ihr Ziel erreichen wird.

Ein weiterer Erfolg der Frauenrevolution ist es, verschiedene ethnische Gruppen im Iran näher zusammengebracht zu haben. Kurd*innen, Lor*innen, Türk*innen und Belutsch*innen, die jahrelang von der iranischen Zentralregierung unterdrückt wurden, sind sich in dieser Frauenrevolution nähergekommen und haben sich mit ihren Parolen und Forderungen verbündet. Faire Prozesse, die Befreiung von der Unterdrückung und freie Kleidungswahl, eine gesunde Wirtschaft und die Kommunikation mit der ganzen Welt sind die gemeinsamen Forderungen der Frauen sowie der marginalisierten ethnischen Volksgruppen im Iran.

Diese gemeinsamen Forderungen an das iranische Regime haben die Frauenrevolution zu einer bemerkenswerten und einzigartigen Revolution gemacht. Eine Revolution, deren Führerinnen alle iranischen Frauen sind. Sie kommen spontan auf die Straße und kämpfen mit ihren bloßen Händen gegen Waffen. Sie haben unter den schwierigsten Bedingungen standgehalten und gekämpft. Während die iranische Regierung das Internet fast im ganzen Iran abgeschaltet hat, haben sie ihren Videos in die ganze Welt geschickt. Sie schneiden ihre Haare ab für Mahsa Amini, Nika Shakarami und all die anderen Frauen, die von der iranischen Polizei getötet worden sind.

Die neue Generation iranischer Frauen schreit es deutlich heraus, dass sie nicht länger durch Unterdrückung und Ungleichheit belastet werden will.

Sie schreien laut: Frauen - Leben - Freiheit!

Diese Frauenrevolution ist eine Quelle des Stolzes für alle Menschen auf der Welt. Grüße an die Frauen des Iran, Grüße an die Frauen Afghanistans, Grüße an die Frauen der Welt!

Grüße an alle, die für die Gleichberechtigung und die Rechte unterdrückter Gruppen gekämpft haben und kämpfen.

veröffentlicht in Talktogether Nr. 82/2022